Olympia kompakt: Bilanz über die ÖLV-Teilnehmer in Peking

Bestes Resultat durch Gerhard Mayer – Leistungen passabel, aber unter den Erwartungen

„Die ÖLV-Athleten bei den Olympischen Spielen haben großteils Leistungen im Bereich ihrer Möglichkeiten gezeigt. Dennoch sind sie unter den Erwartungen geblieben. Mit den erreichten Platzierungen können wir nicht zufrieden sein“, so ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber. „Die Zielvorgaben mit den Rängen 12-16 für Weidlinger und Mayer sowie Rang 30 für Gradwohl haben wir nicht erreicht.“ Diskuswerfer Gerhard Mayer kam auf den 18. Platz, Günther Weidlinger lief über 10.000 Meter auf Rang 27, Eva Maria Gradwohl landete im Marathon an 57. Stelle. „Alle drei kommen für Teilnahmen an zukünftigen Weltmeisterschaften und auch für Olympia 2012 in Frage, ebenso mehrere weitere ÖLV-Athleten. Entscheidend wird jedoch sein, den konsequenten Weg der Nachwuchsarbeit in den nächsten Jahren fortzusetzen.“

Die beste Leistung im Team zeigte Gerhard Mayer. Nach einem guten Auftakt mit 61,32 Meter gelang ihm bei Versuch 2 und 3 leider nicht die erhoffte Steigerung. Fürs Finale haben nur 1,16 Meter gefehlt. Gruber: „Er hat bei weiterer Entwicklung sein Potenzial für ein WM- oder Olympiafinale gezeigt. Gerhard war in der Startliste nach Saisonbestleistungen gereiht auf Platz 28. Sein 18. Platz im Bewerb ist daher respektabel. Der Diskuswurf ist ein technisch anspruchsvoller Bewerb, in dem jahrelange Routine erforderlich ist. Dies gilt umso mehr in der Qualifikation eines Großwettkampfes mit nur drei Versuchen. Für Mayer war Peking ein sehr wichtiger Schritt. Mit seinen 28 Jahren kann er noch eine oder zwei weitere Olympiateilnahmen schaffen.“

Günther Weidlinger hat über 10.000 Meter mit dem 27. Platz in 28:14,38 Minuten sein Ziel, bester Europäer zu werden, nicht erreicht. Seine Leistung war aber passabel. Gruber: „Die Leistungsdichte in diesem Rennen war stärker als erwartet. Es wäre für ihn zu riskant gewesen, das Tempo der großen Führungsgruppe mitzugehen, nachdem der zweite Kilometer in 2:37 Minuten gelaufen wurde.“ Weidlinger ist dann regelmäßige Rundenzeiten im Bereich von 68-69 Sekunden gelaufen. Im Schlussspurt hat er, unter anderem gegen zwei Spanier, leider drei Plätze verschenkt. Sein Fokus gilt ab nun dem Straßenlauf mit der geplanten Marathonpremiere im Frühjahr 2009. Gruber: „Hier hat er sicher gute Perspektiven, auch langfristig für seine möglichen vierten Olympischen Spiele in London 2012.“

Im Marathonlauf waren die Bedingungen für Eva Maria Gradwohl besser als erwartet (Temperaturen im Bereich 23-24°C, Luftfeuchtigkeit 69-73%). Das befürchtete Hitze-Smog-Rennen ist ausgeblieben. Dennoch lagen die meisten Läuferinnen 5-10 Minuten über ihrer jeweiligen Bestzeit. Gradwohl erreichte in 2:44:24 Stunden den 57. Platz. Gruber: „Die Zeit und die Platzierung waren nicht wie erwünscht. Man muss berücksichtigen, dass es ihr erster internationaler Großwettkampf war.“ In Absprache mit den deutschen Läuferinnen Melanie Kraus und Susanne Hahn ist Gradwohl bis Kilometer 25 konstante Zeiten von ca. 3:40-3:45 Minuten pro Kilometer gelaufen. Bei einer Verschärfung in der Gruppe mit einem Kilometer in 3:30 Minuten bei einem Anstieg hat sie jedoch überzogen und konnte ihren Schnitt nicht mehr zu halten. Gruber: „Die Bedingungen sind hier eben anders als bei europäischen City-Marathons, wo Pacemaker für ein gleichmäßiges Tempo sorgen. Eva Maria hat die Zeitumstellung sicher gut vorweggenommen. Zu hinterfragen ist jedoch, ob die kurzfristige Anreise ohne klimatische Anpassung förderlich war. Positiv ist in jedem Fall, dass erstmals eine Österreicherin am olympischen Marathon teilgenommen hat.“

 

Andreas Maier | 18.08.2008

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