„Ni hao!“ Die ÖLV-Olympiateilnehmer für Peking im Porträt

Drei österreichische Leichtathleten werden an den Olympischen Spielen in Peking teilnehmen: Eva Maria Gradwohl (Marathon), Gerhard Mayer (Diskus) und Günther Weidlinger (10.000 Meter). Lesen Sie hier mehr über die Sportler und deren Ziele.


Eva Maria Gradwohl | Marathon
Geb. 29.3.1973
Verein: Happy Lauf Anger
PB=SB=ÖLV-Rekord: 2:30:51 Stunden (13.4.2008, Linz)
Trainer: Harald Bauer
Wohnort: Anger (Stmk.)
Familie: 1 Sohn (Kevin, geb. 1994)
Ausbildung / Beruf: Matura BORG Birkfeld, Handelsangestellte
Erste Teilnahme an Olympischen Spielen
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History: „In der Jugendzeit war ich im Radsport aktiv und Angehörige des Bundessportleistungsmodells Südstadt. Damit habe ich nach der Matura aufgehört. 1994 ist mein Sohn Kevin zur Welt gekommen. Danach habe ich begonnen zu laufen, als Ausgleich und zur persönlichen Zufriedenheit, und habe auch an vielen Volksläufen teilgenommen. 1998 war ich als Gründungsmitglied dabei, als der Verein „Happy Lauf Anger“ ins Leben gerufen wurde. Danach bin ich erstmals bei Landesmeisterschaften gestartet. In diesem Jahr bin ich auch meinen ersten Marathon gelaufen.“

Schönste sportliche Erfolge: „Das Olympialimit in Linz. Dieses Glücksgefühl war aber nicht von langer Dauer, weil es immer wieder in Frage gestellt worden ist. Sehr schön waren alle Läufe und Wettkämpfe mit Max Wenisch, er hat viel beigetragen zu meiner Karriere.“

Special Olympic Moment: „Das Kate-Allen-Finish von Athen 2004, das ist absolut mit Gänsehaut behaftet.“

China spontan: „Sehr viele Menschen. Viel bunter Firlefanz und „Ramsch“, der das Leben der Chinesen schmückt. Es soll dort fast alles gekocht werden – Katzen sind für mich aber absolut tabu zum Essen. Die sind wie Familienmitglieder.“

Erwartungen & Ziele: „Ich bin eingestellt, um 7:30 Uhr morgens am Platz des Himmlischen Friedens wegzulaufen und 42,195 km durchzuhalten. Es ist mir eine Ehre, als erste Österreicherin einen Olympiamarathon zu laufen. Es wäre ein großer Erfolg, wenn ich es schaffe, in Peking den Abstand zur Siegerin ebenso gering halten zu können wie meine Bestzeit von der Weltjahresbestzeit entfernt ist, also knapp 6 Prozent – was immer das für eine Platzierung ist. Ich laufe mein eigenes Rennen und freue mich darauf.“

Trainings-Finale: „Ich werde am 12. August abfliegen. Zehn Tage davor stelle ich die Zeit um. Das heißt, ich werde um Mitternacht aufstehen, um zwei Uhr nachts ein Training um den Stubenbergsee machen, am Vormittag ein weiteres Training und um 15 Uhr lege ich mich wieder schlafen. In Peking habe ich dann vier Tage Zeit, um auf den Lauf hinzufiebern. Es ist mental wichtig für mich, nur kurz vom Gewohnten weg zu sein.“

Anreise: Am 12. August von Wien nach Peking
Start: Sonntag, 17. August, 1:30 Uhr (MESZ)


Gerhard Mayer | Diskus
Geb. 20.5.1980
Verein: SV Schwechat
PB: 62,85m (23.7.2005, Helsingborg/SWE)
SB: 62,75m (27.6.2008, Zeulenroda/GER)
Trainer: Gregor Högler
Wohnort: Franzensdorf (NÖ)
Ausbildung / Beruf: HTL-Matura (TGM Wien, Fachrichtung Kfz-Bau), HSZ-Soldat
Erste Teilnahme an Olympischen Spielen
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History: „Ich war im Skilauf Zehnter bei Österreichischen Schülermeisterschaften im Slalom. Nach der Teilnahme an einem Laufbewerb bin ich 1993 zum Verein Cricket Wien gekommen. Ich hab alle Disziplinen ausprobiert, aber das Diskuswerfen ist mir von Anfang an gelegen. 1995 wurde ich mit damaliger Rekordweite Österreichischer Schülermeister. Erster internationaler Bewerb für mich war 1997 das EYOF (European Youth Olympic Festival) in Lissabon.“

Schönste sportliche Erfolge: „Der Universiade-Sieg 2007 und die 62,67 Meter heuer im Mai bei den Halle’schen Werfertagen, mit denen ich die Olympiaqualifikation endgültig fixiert habe.“

Special Olympic Moment: „1996 waren die Übertragungen von Atlanta ein Auslöser für mich. Meine langfristigen Ziele haben Formen angenommen, ich wollte an Olympischen Spielen teilnehmen. Im Jahr 2000, als ich selbst noch weit entfernt von einer Qualifikation war, hat mir mein jetziger Trainer Gregor Högler mit seinen drei 80-m-Würfen in Sydney bewiesen, dass mit viel Fleiß und Aufopferung Unmögliches machbar ist. (Ab 1999 durfte ich bei einigen seiner Krafttrainings dabei sein.)“

China spontan: „Nihao („Hallo“). Chinesische Mauer. TCM - Traditionelle Chinesische Medizin.“

Erwartungen & Ziele: „Ich erwarte nicht, darin steckt warten. Warten ist uns zu passiv. Mein Ziel ist das Finale.“

Trainings-Finale: „Nach den Staatsmeisterschaften und der Einkleidung stehen noch zwei Wochen mit größeren Wurfumfängen am Plan. Danach kommt die Wettkampfvorbereitung mit Ausprägung der Spitzenleistungen. Die Anreise werde ich erst knapp vorher machen, das hat schon vor einem Jahr unter ähnlichen Bedingungen bei der Universiade in Bangkok sehr gut geklappt.“

Anreise: Am 13. August nach Peking.
Starts: Qualifikation Samstag, 16. August, 4:40 oder 6:05 Uhr. Finale (falls qualifiziert): Dienstag, 19. August, 15:00 Uhr (MESZ)


Günther Weidlinger | 10.000 Meter
Geb.: 5.4.1978
Verein: SU IGLA long life
PB = SB = ÖLV Rekord: 27:36,46 Minuten
Trainer: Heinrich Weidlinger
Wohnort: Neukirchen/Enknach (OÖ)
Ausbildung / Beruf: HTL-Matura Elektronik, Informatik, Nachrichtentechnik,
derzeit HSZ-Sportler und Studium Wirtschaftswissenschaften (Fernuni Hagen)
Dritte Teilnahme an Olympischen Spielen
Bestes Resultat Olympische Spiele: 8. Platz, Sydney 2000, 3.000m Hindernis
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History: „Der ASKÖ Skiclub Neukirchen hat einen Langsamlauftreff ins Leben gerufen und mein Vater war der Leiter. Ich bin als Kind immer mitgelaufen und hatte Spaß am Laufen. Nach einigen Jahren trat ich dem ATSV Braunau bei und begann an Meisterschaften teilzunehmen. Ich betreibe seit 1988 Leichtathletik und bin seit 1994 bei internationalen Wettkämpfen dabei.“

Schönste sportliche Erfolge:
1997 Junioren EM Laibach/SLO 1. Rang 3.000mHi
1999 U23 EM Göteborg/SWE 1. Rang 3.000mHi
2000 Olympia Sydney/AUS 8. Rang 3.000mHi
2000/2004 Studenten WM Jena/D und Turin/ITA 1. Rang Crosslauf
2008 Payton Jordan Cardinal Invitational Stanford/USA 2. Rang 10.000m (Ö-Rekord)
2008 Great Run Manchester 1. Rang 10km Straßenlauf

Special Olympic Moment: „110.000 Zuschauer bei meinem Finallauf in Sydney, das war ein Wahnsinn!!!“

China spontan: „Reis. Weit weg. Peking 2008.“

Erwartungen & Ziele:
„Ich will mich mit den besten Nicht-Afrikanern matchen und wenn möglich der Beste davon werden. Ich muss mein eigenes Rennen laufen, denn man kann sich bei den schwierigen Bedingungen wahrscheinlich ziemlich leicht „abstechen“, wenn man zu schnell anläuft – das hab ich bei der Cross-WM letztes Jahr in Mombasa selbst erlebt.“

Trainings-Finale:
„Nach der Einkleidung und Verabschiedung am 21. und 22. Juli in Wien werde ich zu Hause in Oberösterreich weiter trainieren. Am 28. Juli gibt es ein öffentliches Abschlusstraining mit Pressevertretern in Linz am Union Landessportfeld. Bei der WM letztes Jahr in Osaka haben viele Sportler die Erfahrung gemacht, dass man lange Zeit zur Akklimatisierung und Zeitumstellung braucht. Ich werde daher bereits am 2. August nach Hongkong ins ÖOC Pre-Olympic-Camp abfliegen, um mich auf die hohen Temperaturen und die schlechte, feuchte Luft einzustellen.“

Anreise: Am 2. August nach Hongkong ins ÖOC Pre-Olympic-Camp, am 12. August nach Peking.
Start: Sonntag, 17. August, 16:45 Uhr MESZ (direktes Finale)
Andreas Maier | 22.07.2008

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