Kapfenberg – aus der Sicht eines ehrenamtlichen Fans, 2. Tag

Ein guter Tag beginnt mit einer guten Nachricht. Gleich am Morgen berichtet mir Präsident Hans Gloggnitzer vom Vorstandsbeschluss des Verbandes. Andrea Mayr und Bettina Müller-Weissina werden dem ÖOC für die Entsendung nach Peking vorgeschlagen. Auch Roland Schwarz, der derzeit in Tschechien kämpft, hat eine Chance bekommen. Ich freue mich als Fan sehr über diese engagierte Entscheidung.

Um 9.45 Uhr beginnen die Kommentatoren Heinz Eidenberger und Gottfried Lammerhuber im Stadion Stimmung zu machen. Ich habe selten eine so informierte und kompetente „Begleitmusik“ bei Wettkämpfen gehört.

Die gute Stimmung, die sie machen, ist vor dem 400m-Hürdenlauf der Männer spürbar. Alle Asse sind dabei: Wannasek, der Europacupstarter, Ender, der U20-Star und Sambs, der Titelverteidiger. Ganz schwer, den Sieger zu tippen. Wannasek beginnt dosiert und Sambs raketenhaft. Am Schluss schiebt sich das Feld zusammen, doch Thomas Wannasek zündet am besten den Turbo und bleibt mit 52,80 sec. erstmals unter 53 Sekunden.

Ganz besonders freue ich mich über Birgit Kreisler, die schon viele Jahre über die 400 Hürden um einen Staatsmeistertitel kämpft. Diesmal lässt sie keinen Zweifel daran, dass sie den Lauf gewinnen will und realisiert das auch. Es ist schön, ihre Freude über den Titel zu beobachten.

Der 1.500m-Lauf der Männer hat anfangs die Gemütlichkeit eines Hornissennests. Ständig wechselt die Führung und Daniel Spitzl wird ziemlich eingezwickt. Kronschläger bleibt mit seinem eleganten Laufstil stets im Vorfeld, Lukas Pallitsch klug im Hintergrund. Das macht sich am Ende bezahlt. Er sprintet Manuel Kronschläger nieder. Da ist Daniel Spitzl bereits im Ziel. Der Tiroler hat im letzten Drittel des Rennens die Geduld verloren und sich mit einem kraftvollen Spurt vom Feld verabschiedet. Trotz schmerzender Achillessehne.

Michaela Egger ist im Dreisprung gut in Schwung und hat heuer bereits 13 Meter in den Sand gesetzt. Sie ist keine Athletin mit der Ruhe einer Buddhistin, sondern ist ununterbrochen in Bewegung. Diesmal bringt sie 12,23m in die Grube.

Dann treffe ich Hannes Gruber, der in Sachen ÖOC aktiv ist und die Entscheidungen des Vorstandes zur Entsendung von Mayr, Müller-Wessina und Schwarzl administriert. Er ist ein wichtiger Fürsprecher und Kämpfer für seine Athletinnen und Athleten.

Beim 200m-Lauf der Männer treffen wieder die Speedies Moseley, Kwitt, Chudarek und Zeller aufeinander. Ryan Moseley ist am Papier der Favorit. 21,26 Sekunden ist bereits über die halbe Stadionrunde gesprintet. Die Herren kommen uneinheitlich aus den Startmaschinen und Ryan ist gleich in Front. Auf der Ziellinie ist mir ziemlich alles unklar, so knapp hintereinander kommen die Burschen an. Moseley gewinnt. Dahinter kommen Zeller, Kwitt und Chudarek im Stakkato ins Ziel. Bernhard freut sich über eine persönliche Bestzeit mit 21,43. Ich freu mich mit ihm.

Ganz glücklich ist auch Betina German über ihre 200m-Leistung. Diese Distanz ist nicht ihre Spezialität. Doris Röser ist außer Reichweite, aber Betina wird sichere Zweite mit 24,50 sec. Es sind eben nicht nur die Höchstleistungen, die zufrieden machen.

Als ich Kapfenberg verlasse , bleibt mir die Spannung erhalten. Noch heute wird im ÖOC entschieden, wer zu den Olympischen Spielen entsendet wird. Ich hoffe sehr, dass die Damen und Herren mit Wohlwollen auf die Leichtathleten schauen werden.
Herbert Winkler | 20.07.2008

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