Analyse U20-Weltmeisterschaften Bydgoszcz

Ambitioniertes ÖLV Team erreicht ein durchschnittliches Gesamtergebnis

Die 12. Auflage der Junioren Weltmeisterschaften ist vor einigen Tagen stimmungsvoll in Bydgoszcz beendet worden. Zeit also, einige abschließende Bemerkungen zum Abschneiden aus nationaler Sicht zu schreiben. Durch den verletzungsbedingten Ausfall von Finalhoffnung Julian Kellerer (Menikusoperation nach Sturz) reiste der ÖLV mit einem achtköpfigen Athletenteam nach Polen, dem größten ÖLV Team seit 20 Jahren. Zwei Semifinalplätze waren die ÖLV-Zielvorgabe, ein Ziel, dass man durchaus als erreicht ansehen kann, wenn gleich man nicht ganz zufrieden sein kann, weil mehr möglich gewesen wäre.

Das junge ÖLV-Team (Anderson, Schneider und Distelberger sind 2009 noch in der U20-Klasse, Lisa Egarter sogar 2010 noch U20-Athletin) zeigte ein ambitioniertes, konzentriertes und ehrgeiziges Auftreten und echten Teamspirit. Mit Stephan Ender (400H) und Alexander Zinchenko (Kugel) hatte man zwei WM-Debütanten im Team. Wie schwer die Aufgabe für unser Team letztlich war sollen auch die Zahlen belegen:

166 Nationen waren in Bydgoszcz, 1520 Athleten (775 Burschen und 745 Mädchen) waren am Start.

Das Leistungsniveau bei Welttitelkämpfen im Juniorenbereich ist traditionell sehr hoch. Herausragend der U20-Weltrekord im Speerwurf der Mädchen mit 63,01m. Dazu kamen 10 Championship-Records, 6 Kontinentalrekorde und nicht weniger als 74 Landesrekorde! Dennoch war das Leistungsniveau in einigen Bewerben im mittleren Bereich nicht überragend hoch, so dass für unser Team durchaus einige Final- bzw. Semifinalteilnahmen möglich gewesen wären.

Lisa Egarter beim Start in den Siebenkampf - Alexander Zinchenkos Einsatz mit der Kugel blieb unbelohnt.

ÖLV Leistungen

Die 4x100m Staffel überraschte absolut positiv, der 15. Platz (bestes WM-Resultat 2008) mit Ersatzläufer Stephan Ender schaffte mit 40,80“ eine Saisonbestleistung und streifte den ÖLV Juniorenrekord um 0,1 Sekunden. Wäre die Behinderung von Dominik Distelberger unmittelbar vor dem letzten Wechsel durch den vorbeisprintenden US-Sprinter nicht passiert, wäre eine deutlich bessere Staffelzeit möglich gewesen. Das „Unglück“ beim 3.Wechsel ist auch bildlich festgehalten: Der stolpernde Dominik Distelberger (ganz links) und ein bremsender Lukas Reiter am zweiten Bild – Schade!

Die Leistungskurve der restlichen ÖLV StarterInnen zeigte aber schon tendenziell leicht nach unten (Berichte zu den einzelnen Athleten siehe die Tageszusammenfassungen unter NEWS).
Das hat weniger mit der WM als vermutlich mehr mit den letzten beiden Monaten (kein einziges freies Wochenende seit Mitte Mai durch nationale Wettkämpfe inkl. Entsendungen und auch Maturabelastungen einiger Teilnehmer - Reiter, Ender, Distelberger, Zinchenko) zu tun. Aber bezogen auf die Entry-List haben unsere TeilnehmerInnen die Ausgangspositionen vor Ort bestätigt. Wesentlich mehr durfte beim aktuellen Leistungsniveau vom Team allerdings nicht erwartet werden.

Die WM-Ergebnisse der 8 ÖLV AthletInnen
Ender/Chudarek/Reiter/Distelberger (4x100m): 15. Platz von 21 - 40,80sec (SB)
Lisa Egarter (Siebenkampf): 23. Platz von 24 - 4.174 Punkte (verletzt)
Bernhard Chudarek (100m): 24. Platz von 79 - 10,70sec (-0,2 ) - 15. Entry List
Bernhard Chudarek (200m): 30. Platz von 60 - 21,76sec (-0,3) - 39. Entry List
Marina Schneider (Hoch): 26. Platz von 34 - 1,74m - 25. Entry List
Alexander Zinchenko (Kugel): 30. Platz von 36 - 17,21m - 36. Entry List
Junel Anderson (100m Hürden): 33. Platz von 41 - 14,34 sec (-1,6) - 31. Entry List
Stephan Ender (400m Hürden): 40. Platz von 47 - 54,55sec - 36. Entry List
Dominik Distelberger (110m Hü): 41. Platz von 66 - 14,52sec (-0,7) - 44. Entry List
Lukas Reiter war nur in der 4x100m Staffel im Einsatz

Fazit
Unser junges Team befindet sich aber noch in einer „internationalen Lernphase“ und damit verbunden steht das „Routine und Erfahrung sammeln“ weiter im Mittelpunkt! Wir liegen gut im Aufbau, jedoch noch nicht so weit um bei den Junioren weltweit reüssieren zu können. Überdies haben wir derzeit in Österreich keinen „Überathleten“ oder „Überathletin“, der/die sich hinstellt und ein Limit aus dem Training heraus machen kann. Dann könnte man sich in Ruhe auf einen Saisonhöhepunkt vorbereiten und müsste nicht einem Limit „nachjagen“. Es werden die Erkenntnisse ab Herbst in unsere Arbeit umgesetzt werden, wir wollen uns weiterentwickeln und erwarten uns volle Unterstützung von allen beteiligten Systemen (Athlet, Heimtrainer, Landesverband und ÖLV). Nur gemeinsam sind wir stark und können etwas bewegen!

Internationale Juniorenmeisterschaften 2009-2010

Im Jahr 2009 finden wieder Junioren Europameisterschaften (23.-26.Juli in Novi Sad/Serbien) statt, die nächste Junioren Weltmeisterschaft wird 2010 in Moncton/Kanada ausgetragen (20.-25.Juli).

Photos: Ulrich Lanz und Christian Röhrling
Christian Röhrling, ÖLV Bundestrainer Nachwuchs

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