Vorschau Leichtathletik Staatsmeisterschaften

19./20. Juli, Staatsmeisterschaften in Kapfenberg: Es geht um Peking-Tickets, Medaillen und persönliche Bestleistungen - Vierte Veranstaltung der Austrian Top4 Serie

Österreichische Leichtathletik-Staatsmeisterschaften am 19. und 20. Juli in Kapfenberg: Die ÖLV-Topathleten und die aufstrebenden Nachwuchsathleten kämpfen bei dieser vierten Veranstaltung der Austrian Top4-Serie um Peking-Tickets, Medaillen und persönliche Bestleistungen. „Mehrere Athleten haben aufgrund ihrer bisherigen Leistungen eine Chance, die Olympia-Qualifikation noch zu schaffen. Es wird aber für niemanden leicht“, so ÖLV-Sportdirektor Hannes Gruber. „Wenn wir am bevorstehenden Wochenende noch eine Limitleistung sehen, egal ob in Kapfenberg oder anderswo, wären wir sehr froh.“

Sprinter im Blickpunkt
In Kapfenberg stehen bereits am ersten Wettkampftag die Sprinter im Blickpunkt. Warme Temperaturen, gute Windbedingungen und starke Rennen sind gefragt, um die ÖOC-Limits angreifen zu können. Bettina Müller-Weissina (LCC Wien), Ryan Moseley (Union Salzburg) und Clemens Zeller (ULV Krems) treten Samstag abends binnen einer Stunde an, um ein Last-Minute-Ticket Richtung Peking zu lösen. Bettina Müller-Weissina braucht über 100 Meter eine Zeit von 11,32 Sekunden – eine Zehntelsekunde müsste sie im Vergleich zu ihrer Saisonbestleistung von 11,42, gelaufen in Marburg am 3. Juli, zulegen.

Ryan Moseley, geboren in Barbados, verheiratet mit einer Salzburgerin und seit 16. April österreichischer Staatsbürger, hat seine persönliche 100-m-Bestleistung beim Austrian Top4 Meeting in Villach auf 10,31 Sekunden gesteigert. 10,25 Sekunden ist die Marke für den Bauingenieur, um im Olympiastadion von Peking ans Werk gehen zu können. Auch dahinter wird es sehr eng. Karl Matzner, Roland Kwitt, Junioren-WM-Teilnehmer Bernhard Chudarek und andere werden einen spannenden Kampf um die Medaillen liefern.

„Kein großer Stress“ für Zeller
Clemens Zeller tritt erstmals seit einem Monat wieder auf seiner Paradedisziplin, den 400 Metern, an. Mit dem Thema „Olympische Spiele“ hatte er bereits abgeschlossen – Probleme im linken Fuß verursacht durch Übertraining und dementsprechend matte Resultate waren der Grund. Eine persönliche Bestzeit über 100 Meter von 10,58 Sekunden beim Austrian Top4 Meeting vergangenen Samstag in Ried war jedoch eine wie eine Mut-Injektion für ihn: „In Kapfenberg setzen wir alles auf eine Karte. Ich mache mir aber keinen großen Stress, weil ich Peking innerlich schon abgehakt hatte. Wenn es trotzdem gelingt – umso besser. Wir haben uns im Training auf die Schnelligkeit konzentriert und auf 400-m-Wettkämpfe verzichtet. Ich werde in Kapfenberg keine unmittelbare Konkurrenz haben. Auch dass mein letztes 400-m-Rennen vier Wochen zurück liegt, ist kein Vorteil. Aber es freut mich, dass es wieder aufwärts geht und ich werde sicher viel Spaß haben.“ Die für ihn erforderliche Steigerung wäre groß: Zellers Freiluft-Saisonbestleistung lautet 46,60 Sekunden, seine persönliche Bestleistung 45,83, der ÖLV-Rekord von Christoph Pöstinger 45,80, das ÖOC-Olympialimit 45,55 Sekunden.

Überraschungen inklusive?
Parallel zum Antreten der Sprint-Asse nimmt Victoria Schreibeis (DSG Wien) Anlauf zu sechs Versuchen im Weitsprung. 6,60 Meter lautet die Traummarke der EM-Teilnehmerin von 2006, damals im Hürdensprint. Beim Austrian Top4 Meeting in Ried/Innkreis hat sie ihre Saisonbestleistung auf 6,34 Meter gesteigert. Im Vorjahr ist sie bereits 6,42 Meter weit gesegelt. Der Abstand zum Limit ist groß, aber sie sagt: „Es ist mir noch kein Sprung perfekt gelungen, ich habe Reserven.“ Nimmt man ihre Formkurve, scheint eine weitere Steigerung in Kapfenberg jedenfalls drin.

Olympiateilnehmer in Aktion

Die bereits für die Stadionbewerbe in Peking qualifizierten ÖLV-Athleten Günther Weidlinger (SU IGLA long life) und Gerhard Mayer (SV Schwechat) werden in Kapfenberg vor heimischem Publikum auftreten. Weidlinger kommt direkt von einem Trainingslager in St. Moritz zu den Staatsmeisterschaften und wird die 5.000 Meter laufen. Mayer möchte in Kapfenberg seine Serie aufrecht halten und wie bisher bei jedem Wettkampf in diesem Jahr über 60 Meter werfen: „Viel mehr erwarte ich mir aber nicht. Ich bin momentan noch sehr müde, weil ich zuletzt viel Kraft trainiert habe. Mein Fokus liegt darauf, technisch saubere Würfe zu machen.“

Favoriten & Duelle
Viele weitere Auftritte versprechen Spannung & Klasse. Andrea Mayr (SVS), die ein Hindernisrennen in Luzern am Mittwochabend abgebrochen hat, wird nun bei den nationalen Titelkämpfen in mehreren Disziplinen ihre Qualitäten zeigen. Von einer Verkühlung gehandicapt war für die ÖLV-Rekordlerin in dem Luzerner-Rennen mit vielen Rempeleien für sie keine Aussicht auf das Olympialimit von 9:46,00 Minuten, dem sie am 2. Juli bereits bis auf 1,61 Sekunden nahe gekommen war. Die Rekord-Speerwerferinnen Elisabeth Pauer (SVS, heuer ÖLV-Rekord von 56,23 Meter) und Elisabeth Eberl (ATG, am 3. Juli U23-Rekord von 53,06 Meter) treffen im direkten Duell aufeinander. Hammerwerfer Benjamin Siart (SVS) wird seine erst vor einer Woche beim Austrian Top4-Meeting in Ried erzielte Bestleistung von 71,50 Meter attackieren. Andreas Rapatz (VST Laas) will sich über 800 Meter weiter steigern. Mehrere Teilnehmer an der Junioren-WM werden in der Allgemeinen Klasse um Medaillen kämpfen. Veronika Watzek (LC Villach), Österreichs Leichtathletin des Jahres 2007, verabschiedet sich mit der Teilnahme am Diskuswurf in die Babypause.

Parallel-Aktionen zu Kapfenberg
Am 19. und 20. Juli tritt Zehnkämpfer Roland Schwarzl (Union Salzburg) bei den tschechischen Mehrkampfmeisterschaften in Stara Boleslav an, um das Limit von 7.950 Punkten anzugreifen. Am 20. Juli startet Martin Pröll (SK Vöest) über 3.000m Hindernis in Heusden (BEL) mit dem Olympialimit von 8:24,60 Minuten als Ziel.

Photos: M. Mosshammer, S@ndy
Andreas Maier | 17.07.2008

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