Austrian Top4 Meeting in Ried

Brasilianische Nationalstaffel begeistert - Bestzeit für 100 Meter für Clemens Zeller: „Alles oder nichts“ - Benjamin Siart steigert sich erneut: 71,50 Meter - Victoria Schreibeis springt 6,34 Meter

Ein 30-minütiger Regenguss sorgte für „Weltuntergangsstimmung“ kurz vor Beginn des Austrian Top4-Meetings in Ried im Innkreis. Bei trockenen, aber kühlen Bedingungen konnten die Bewerbe jedoch wie geplant stattfinden. Die Temperaturen von nur 15°C waren nicht eben leistungsfördernd. Umso bemerkenswerter, wie sportlich „heiß“ es zugegangen ist.

Persönliche 100-m-Bestleistung für Clemens Zeller

400-m-Ass Clemens Zeller (ULV Krems) hatte mit dem Thema „Olympische Spiele“ bereits abgeschlossen – Probleme im linken Fuß verursacht durch Übertraining und dementsprechend matte Resultate waren der Grund. In Ried hat er mit persönlicher Bestleistung von 10,58 Sekunden (zuvor 10,60) über 100 Meter bei 0,4 m/s Gegenwind sich und das Publikum davon überzeugt, dass Peking doch nicht gänzlich außer Reichweite liegt. „Wir haben uns im Training auf die Schnelligkeit konzentriert und auf 400-m-Wettkämpfe verzichtet. Die Wehwehchen sind weniger geworden. Der Start heute war nicht gut, die Bedingungen natürlich auch nicht, aber hinten raus war ich sehr stark. Jetzt heißt es in Kapfenberg nächste Woche: „Alles oder Nichts“. Ich habe nicht mehr damit gerechnet, dass ich noch eine Chance haben werde, um das Limit ernsthaft zu versuchen. Jetzt könnte es interessant werden. Schwierig ist es natürlich nach wie vor, schließlich müsste ich meine Bestleistung und auch den österreichischen Rekord deutlich unterbieten.“ 45,55 Sekunden ist das ÖOC-Olympialimit, 45,83 Zellers Bestleistung, 45,80 der ÖLV-Rekord von Christoph Pöstinger.


Brasilianer begeistern das Publikum

Zeller siegte in Ried im B-Finale und erzielte damit die drittbeste Marke des Abends. Das A-Finale dominierten die Brasilianer Vicente de Lima mit 10,35 (+0,6) und Bruno Lins mit 10,39. Karl Matzner (Union Salzburg) setzte sich mit 10,60 gegen seinen Vereinskollegen Roland Kwitt (10,66) durch. Benjamin Grill kam im B-Finale auf 10,64. Die Staatsmeisterschafts-Entscheidung nächste Woche wird jedenfalls auch über 100 Meter spannend. In der 4x100m-Staffel brillierten die Brasilianer in der Besetzung Vicente de Lima, Sandro Viana, Bruno Lins & Jose Carlos Moreira und kamen bei kühlen Bedingungen und mit zwei nicht idealen Wechseln auf 39,76 Sekunden. Das ÖLV-Team mit Markus Heschl, Benjamin Grill, Siegfried Fürtauer & Manuel Prazak kam auf 41,57.




Jahresbestleistungen im Hammerwurf
Benjamin Siart (SV Schwechat) hat im Hammerwurf mit 71,50 Meter seine persönliche Bestleistung erneut gesteigert. Erst vor einer Woche hatte er beim Austrian Top4-Meeting in Villach zum ersten Mal die 70-m-Marke übertroffen. Der 24-Jährige hat sich damit an die dritte Stelle der ewigen ÖLV-Bestenliste hinter Michael Beierl und Johann Lindner geschoben. „Ich freu mich riesig, es war eine tolle Stimmung mit guter Konkurrenz für mich. Wenn ich mich so weiter steigern kann, ist die WM-Qualifikation 2009 gut möglich.“ Im Duell mit Sven Möhsner (GER), der auf 70,92 Meter kam, konnte er sich durchsetzen.
Deutsches Olympialimit - reicht es noch?
Das Glanzlicht des Hammerwurfbewerbs und die international stärkste Leistung des Abends zeigte jedoch der Deutsche Markus Esser mit 79,04 Meter im ersten Versuch. Der WM-Vierte von Helsinki 2005 und Olympia-Elfte von Athen 2004 und erzielte damit deutsche Jahresbestleistung und übertraf auch die deutsche Olympia A-Norm: „Ich hoffe, es hilft noch etwas und ich kann nach Peking. Der Deutsche Leichtathletik-Verband hat bereits nominiert …“


Weitsprung: Auch Schreibeis steigert sich weiter

Auch Victoria Schreibeis (DSG Wien) hat nach dem AT4-Meeting von Villach, wo sie 6,26 Meter weit gesprungen ist, ihre ÖLV-Jahresbestleistung weiter nach oben geschraubt. 6,34 Meter (+0,6) im letzten Versuch brachten sie zum Jubeln. „Es geht vorwärts. Bei der Landung ist technisch noch einiges drin.“ Das Olympialimit von 6,60 Meter bleibt ihr Ziel: „Es wird schwer, das weiß ich. Aber es war bisher noch kein Sprung so, wie ich ihn mir vorstelle.“ An zweiter Stelle des Weitsprungbewerbes übertraf auch die 20-jährige Beate Schrott (Union St. Pölten) mit 6,01 die begehrte 6-m-Marke. Bei den Männern siegte der Tscheche Stepan Wagner mit starken 7,81 Meter.

Schreibeis war auch über 100m Hürden die beste ÖLV-Athletin. In 13,60 Sekunden kam sie hinter der tschechischen Rekordlerin und Olympiateilnehmerin Lucie Skrobakova (13,29) auf den zweiten Rang. Daniela Wöckinger (ULC Linz) erzielte mit 13,87 Sekunden persönliche Saisonbestleistung.


Kärntner Rekord im Speerwurf und weitere ÖLV-Siege

Im Speerwurf der Frauen steigerte Verena Brunnbauer (LAC Klagenfurt) ihre persönliche Bestleistung und den Kärntner Landesrekord auf 48,33 Meter. Ihre beste Weite seit zwei Jahren erzielte die zweitplatzierte Andrea Lindenthaler (Union Salzburg), die auf 46,31 Meter kam. Bei den Männern schob sich Michael Schnallinger vom Veranstalterverein LAG Genböckhaus Ried mit 59,37 Minuten an die dritte Stelle der ÖLV-Jahresbestenliste.


Im Stabhochsprung, der von der Nässe beeinträchtigt war, setzte sich Thomas Ager (Union Salzburg) mit 4,83m gegen ungarische Konkurrenz durch. Bei den Frauen siegte Brigitta Pöll (SVS) mit 3,96 Meter. Österreichs bester 1.500-m-Läufer, der Tiroler Daniel Spitzl (BSV Brixlegg) war zuletzt mit Eisenmangel und Achillessehnenproblemen gehandicapt. In Ried siegte er mit 3:51,30 Minuten. „Mein Training war nicht ideal“, so Spitzl. „Ich musste viele Vorbereitungs-Kilometer am Fahrrad machen, aber vielleicht kann ich noch ein paar gute Rennen in dieser Saison zeigen.“ 800-m-Spezialist Matthias Kalkgruber (LAC Amateure Steyr) zeigte über 400 Meter in 49,34 Sekunden Tempohärte.

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Andreas Maier | 12.07.2008

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