WM-Special: Das ÖLV-Team für Bydgoszcz

Neun junge ÖLV-Athleten wurden für die U20-Weltmeisterschaften von 8.-13. Juli in Bydgoszcz (Polen) nominiert, das größte WM-Team seit 20 Jahren. Der Aufwärtstrend im Nachwuchs setzt sich unübersehbar fort.

„One Team, One Spirit“, mit diesem Motto reisen die jungen Athleten und ihre Betreuer zur U20-WM. 1287 Athleten aus 184 Nationen werden erwartet, schon vor dem Beginn ein Rekordergebnis. „Unser Team ist bereit und wird mit Emotionen und Leidenschaft kämpfen“, so ÖLV Bundestrainer Nachwuchs Christian Röhrling. „Alle sollten ihre Limitleistungen bestätigen oder sogar steigern können.“ Hier stellen wir Ihnen die ÖLV-Teilnehmer vor.

Junel Anderson (IAC Pharmador)
Geb. 30.01.1990
100m Hürden, PB 14,05 sec
Trainer: Johannes Achleitner
Beruf: Verkäuferin
Hobbys: Ballsport

Junel Anderson ist in Portland, Jamaika, geboren und im Jahr 2000 mit ihrer Mutter nach Österreich gekommen. In der Sporthauptschule Absam hat sie mit Leichtathletik begonnen. Im Weitsprung, ihrer zweiten starken Disziplin, hat es heuer noch nicht wunschgemäß geklappt.

Soundtrack: Beim Einlaufen: Techno. Zur Beruhigung: Whitney Houston
Motto: No risk, no fun
Special Moment: „Als ich bei den Staatsmeisterschaften 2007 zum ersten mal über 6 Meter gesprungen bin, das gleich vier mal in diesem Wettkampf, und gewonnen habe. Damit hat niemand gerechnet.“
Chancen in Bydgoszcz: Semifinale

Lisa Egarter (Union Raika Lienz)
Geb. 09.01.1991
Siebenkampf, PB 5.195 Punkte
Trainer: Sepp Schmidl
Beruf: Schülerin, Sport BORG Lienz
Hobbys: Reiten

Mit 17 Jahren die jüngste im WM-Team, ist Lisa Egarter in zwei Jahren nochmals bei der U20-WM startberechtigt. Sie hat zuletzt die größte Leistungsentwicklung des Teams gezeigt. Zur Leichtathletik ist sie „durch Zufall“ gekommen. 2004 hat ihr Turnlehrer gesagt, sie soll sich einen Verein suchen.

Soundtrack: Linkin Park
Motto: Das Beste geben
Special Moment: „2006 habe ich an einem Tag persönliche Bestleistung im Hochsprung und im Weitsprung geschafft. Ganz besonders war natürlich heuer das Limit für die WM. Es ist schon an der Kippe gestanden, weil ich im Kugelstoß zwei ungültige Versuche hatte …“
Chancen in Bydgoszcz: Top 20

Marina Schneider (IAC Pharmador)
Geb. 19.01.1990
Hochsprung, PB 1,80m
Trainer: Johannes Achleitner
Beruf: Schülerin – Sport BORG Innsbruck, Model (Miss Austria 2008)
Hobbys: Shoppen, Kino, Freunde

Der 29. März 2008 hat das Leben von Marina Schneider einigermaßen verändert. An diesem Tag wurde sie zur „Miss Austria“ gewählt. Irgendwann zwischen Fotoshootings, Interviewterminen und Schule hat sie jedoch gut trainiert und sich das Ticket für die WM geholt. „Ich brauche die Leichathletik einfach, sonst werde ich unausstehlich“, meint sie. Ihr Spezialrezept vor jedem Wettkampf: „Eiskalt duschen. Das macht wach.“

Soundtrack: Dirty – Christina Aguilera, Feedback – Janet Jackson
Chancen in Bydgoszcz: 1,80m im ersten Versuch könnten sogar fürs Finale reichen, wird aber schwierig.

Bernhard Chudarek (SVS)
Geb. 03.06.1989
100m, PB 10,48
200m, PB 21,57
4x100m
Trainer: Irek Krawcewiz
Beruf: HSZ-Soldat
Hobbys: Kino, Billard, Beachvolleyball, Fußball

„Chudi“ hat heuer mit 10,48 Sekunden über 100m den österreichischen U20-Rekord von Christoph Pöstinger gebrochen. Mit Leichtathletik hat er vor dreieinhalb Jahren begonnen, weil er ein paar Extra-Trainingseinheiten fürs Tennisspielen machen wollte. Über 200 Meter muss er sich, wie er sagt, „mit der Kurve noch anfreunden.“

Motto: Immer das Beste geben, den Kopf nicht hängen lassen
Soundtrack: Rocky
Special Moment: „Als ich 2007 die U20-Meisterschaften über 100 Meter gewonnen habe. Das ganze Jahr waren andere schneller als ich, aber ich war bei diesem Rennen extrem locker, weil ich zuvor das EM-Limit über 200 Meter gelaufen bin.“
Chancen in Bydgoszcz: Semifinale

Dominik Distelberger (UVB Purgstall)
Geb. 16.03.1990
110m Hü, PB 14,17 sec
4x100m
Trainer: Herwig Grünsteidl
Beruf: HASCH Südstadt abgeschlossen
Hobbys: Motorradfahren, Skifahren, Kellnern am elterlichen Betrieb

Trotz Knöchelverletzung am Ende einer tollen Hallensaison schaffte er die WM-Teilnahme. „Ich komme gerade wieder in Form“, sagt er. „Ohne diese Verletzung hätte ich sicher den Zehnkampf gemacht, aber dafür habe ich zu viel Zeit verloren. Vor dem Hürdensprint bin ich immer meisten nervös, weil bei jeder Hürde was passieren kann …“ Zur Leichtathletik ist er gekommen, nachdem er in der Hauptschule die Bezirksmeisterschaften im Dreikampf barfuss gewonnen hat. Schon als 14-jähriger ist er über 6 Meter weit gesprungen. Ursprünglicher Traum war Fußball, seit vier Jahren trainiert er jedoch in der Südstadt Leichtathletik.

Motto: Schritt für Schritt Ziele setzen
Soundtrack: Aktuelle Hits
Special Moment: „Die Jugend-WM in Ostrava letztes Jahr und der zweite Platz bei den EYOF. Das hat mir voll getaugt. Es motiviert mich sehr, wenn ich neben Top-Athleten bei einem großen Bewerb am Start bin. Ich bin im Wettkampf immer besser als im Training.“
Chancen in Bydgoszcz: Semifinale.

Stephan Ender (TS Lauterach)
Geb. 25.02.1989
400m Hü, PB 53,06 sec
4x100m
Trainer: Jan Schreiber
Beruf: HAK Bregenz abgeschlossen
Hobbys: Snowboarden, Freunde

Schon im Alter von sieben Jahren hat er nach dem Vorbild seiner Geschwister mit Leichtathletik begonnen. Ist als Jugendlicher zunächst 800m/1.000m gelaufen, ehe er 2006 überraschend U20-Meister über 400 Meter wurde. Seither konzentriert er sich auf diese Distanz, mit und ohne Hürden. „In der Hürdentechnik liegt das meiste Potenzial“, ist er sich bewusst. Sein Ziel nach dem vor ihm liegenden Bundesheer-Jahr: ein Wirtschaftsstudium, wenn geht in St. Gallen.

Special Moment: „Natürlich das WM-Limit, das war ein großes Saisonziel. Toll waren die U20-Meisterschaften 2006 in Ried. Dort habe ich völlig überraschend die 400 Meter gewonnen, obwohl ich zwei Jahre jünger war als die anderen Läufer.“
Chancen in Bydgoszcz: Semifinale

Julian Kellerer (VST Laas) - verletzt
Geb. 22.08.1989
Weitsprung, PB 7,54m
Trainer: Christian Röhrling
Beruf: HSZ-Sportler
Hobbys: Autos, Musik, TV, Freunde, Reisen

Leichtathletik betreibt er „schon ewig“. Bereits in der Volksschule war er beim Völkermarkter Stadtlauf aktiv und hat bei Wolfgang Hribernig mit leichtem Training begonnen. Seine ungewöhnliche Wettkampf-Kombi lautete oft: 800 Meter & Weitsprung. Als Schüler ist er die 800m in beachtlichen 2:04min gelaufen. Erst mit 16 hat er sich aufs Springen konzentriert.

Motto: Locker bleiben
Soundtrack: Rock, Elektronik (The Prodigy)
Special Moment: „Die Golden Roof Challenge war ein Highlight. 4000 Leute sind direkt neben dem Anlauf gestanden. Ich brauche eine solche Atmosphäre, bin ein Wettkampftyp.“
Chancen in Bydgoszcz: Im Konjunktiv: Finale. Tatsächlich: Aufgrund einer Meniskusverletzung ist er zum Zuschauen verurteilt.

Lukas Reiter (Union Salzburg)
Geb. 09.05.1989
4x100m, PB 10,75 (100m)
Trainer: Sascha Kratky
Beruf: Sport BORG Salzburg abgeschlossen
Hobbys: Snowboard, Schwimmen, Volleyball, Turnen

Die 200m sind seine bevorzugte Disziplin. In Bydgoszcz wird er mit Extra-Motivation die Staffel laufen. Team-Bestzeit: Tolle 40,98 Sekunden!

Motto: „Je weniger ich benötige, um frei zu sein, umso freier bin ich.“
Soundtrack: Drum & Bass
Special Moment: „Die super Stimmung bei der Gymnasiade 2006 und der Junioren-EM 2007. Wenn man als Team ins Stadion einzieht, da merkt man, dass alle zusammengehören, das spornt irrsinnig an.“
Chancen in Bydgoszcz: Die Staffel muss den Ausfall von Julian Kellerer wegstecken, dennoch kann viel passieren …

Alexander Zinchenko (LCC Wien)
Geb. 08.09.1989
Kugelstoß, PB 18,04m
Trainer: Volodymyr Zynchenko
Beruf: Deutsche Schule in Lissabon abgeschlossen
Hobbys: Klassische Gitarre, Fußball

Ein neues Gesicht im ÖLV-Team, hat Alexander Zinchenko bis zu den U20-Meisterschaften in Kapfenberg seine Wettkämpfe ausschließlich in Portugal absolviert. Mit Leichtathletik hat er erst vor zwei Jahren begonnen, davor spielte er Handball. Talent und Know-How stehen ihm zur Verfügung: Seine Mutter ist ÖLV-Kugelrekordlerin Valentina Fedjushina, sein Vater der zweifache WM-Fünfte mit dem Diskus, Volodymyr Zynchenko. Alexander wurde in der Ukraine (damals UdSSR) geboren und übersiedelte 1996 nach Lissabon. Bei Weiterentwicklung der Technik hat er auch mit dem Diskus viel Potenzial. Möchte mit einem Leichtathletik-Stipendium an einer US-Uni studieren.

Motto: Sehe keine Grenzen
Soundtrack: Van der Bevken (Techno)
Chancen in Bydgoszcz: Eine Leistung im Bereich der WM-Norm
Andreas Maier | 07.07.2008

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