Stellungnahme des ÖLV Präsidenten

Liebe Freunde der österreichischen Leichtathletik !
Liebe Kolleginnen und Kollegen !

Bewusst mit etwas Distanz möchte ich Euch über einige Ereignisse der letzten Tage Informationen aus der offiziellen Sicht des ÖLV zukommen lassen.
Der Verantwortliche des LCC Wien, Mag. Wilhelm Lilge hat für den Halbmarathonlauf am 9.3.2008 (Eisbärlauf III) beim Österreichischen Anti-Doping-Comité eine Dopingkontrolle angefordert. Das ist sein gutes Recht und wird auch von allen jenen, denen eine saubere Leichtathletik am Herzen liegt, begrüßt.
Der Antidoping-Verantwortliche des ÖLV wurde davon in Kenntnis gesetzt, dass die Auswertung der Proben dazu geführt hat, dass die „A“ - Probe einer österreichischen Athletin positiv ist. Die betroffene Athletin wurde davon zugleich informiert und über ihre Rechte und Pflichten instruiert. Da bis zum Vorliegen des Ergebnisses der „B“-Probe (erst wenn auch diese positiv ist, liegt ein Verstoß gegen die Antidopingbestimmungen vor) die Unschuldsvermutung zu gelten hat, wurde infolge eines „schwebenden Verfahrens“ durch meine Person kein Kommentar abgegeben und jede Bitte zu einem Interview abgelehnt. Regelkonform wurde die betroffene Athletin bis zum Bekanntwerden des Ergebnisses der „B“- Probe vom Melde- und Ordnungsreferenten des ÖLV vorläufig suspendiert.

Unglücklicherweise ist die betroffene Athletin eines der Zugpferde des Damenstarterfeldes des Vienna City Marathons. Es wäre natürlich toll gewesen, wenn die Athletin bei der größten österreichischen Laufsportveranstaltung im Spitzenfeld gelandet wäre und dabei noch die Norm für die Olympischen Spiele in Peking erbracht hätte. Darüber hätte sich nicht nur Wolfgang Konrad gefreut sondern auch der ÖLV, sicher auch das ÖOC. Ich verstehe auch die Enttäuschung des Herrn Konrad über die Ereignisse. Völlig unverständlich ist mir aber seine emotionale, unsachliche Entgleisung bei einem Interview für den ORF, wo er wegen der Geschehnisse den Rückritt des ÖLV Präsidenten und des Generalsekretärs fordert, als ob das eine mit dem anderen etwas zu tun hätte.

Ebenso unverständlich ist für mich, wenn sich Staatssekretär Dr. Lopatka in einem Interview darüber mokiert, dass der ÖLV es zulässt, dass der „gesperrte Walter Mayer“ seinen Schützling Eva-Maria Gradwohl beim Linz Marathon betreut. Warum fragt er nicht beim ÖLV nach, ob der nicht die Sache etwas differenzierter sieht?
Walter Mayer ist vom IOC für die Teilnahme bei Olympischen Spielen gesperrt. Aber: Walter Mayer ist in keiner wie immer gearteten Funktion für den ÖLV tätig und wird auch vom ÖLV für keine Entsendung vorgeschlagen. Für Peking gäbe es vom ÖOC für ihn sowieso keine Akkreditierung. Außerdem hat Eva-Maria Gradwohl bereits verlautet, dass sie ihren Partner nicht einmal als Privatperson zu den Spielen mitnehmen wird.

Wer bei irgend einer Laufveranstaltung in Österreich vom Veranstalter eine Teilnahmeberechtigung als Betreuer erhält oder nicht, liegt nicht im Entscheidungsbereich des ÖLV oder des jeweils zuständigen Landesverbandes und kann vom ÖLV ohne entsprechender Rechtsgrundlage nicht verhindert werden. Der Technische Delegierte des ÖLV hatte nur zu der Halbmarathon-Staatsmeisterschaft in Linz (zeitgleich gestartet wie der OMV-Linz Marathon) Weisungsrecht, nicht für den Marathon, sofern es für ihn keine sofort erkennbaren Verfehlungen gab.
Sollte sich allerdings herausstellen, dass vor allem im Bereich Verpflegung außerhalb der offiziellen Verpflegungsstellen oder bei ausgestiegenen und zurückgekehrten Schrittmachern gravierende Regelverstöße gemacht wurden, werde ich eine rasche Dokumentation der Vorfälle verlangen. Auch mit der Gefahr, dass der Gradwohl-Rekord und damit auch das Olympialimit nicht gewertet werden.

Es gibt mit manchen Laufsportveranstaltern, meist dort wo eine kommerziell ausgerichtete Gruppierung dahintersteckt, immer wieder Probleme, was die Einhaltung der gültigen Organisations- und Wettkampfregeln betrifft. Meist endet das aber damit, dass persönliche Begleitpersonen am Fahrrad vom Veranstalter mit offiziellen Zulassungen legalisiert werden.
Die international übliche Toleranz hört sich aber auf, wenn bei der Verpflegung und bei den Tempomachern Regelverstöße nachgewiesen werden!

Weiters zu den Vorwürfen des Sport-Staatssekretärs:
Es ist unrichtig, dass kein österreichischer Sportverband um Unterstützung für Anti-Doping-Maßnahmen gebeten hat. Allein im Bereich der Leichtathletik gab es bereits vier Fortbildungen, für die angesucht wurde. Die größte Anti-Doping-Aufklärung wurde beispielsweise bereits am 12.11.2006 durch ÖADC-Geschäftsführer Mag. Michael Mader vor über 100 NachwuchsathletInnen und Trainern beim Impulsseminar in Schielleiten auf Kosten des Bundes durchgeführt!
Dazu als weiteren Beweis, wie die Verbände fälschlicherweise für untätig dargestellt werden: auf der Homepage des ÖADC findet man unter „Aufklärung“ nicht weniger als 75 Termine seit 2006, die seitens des ÖADC auf Bundeskosten für „Aufklärungskampagnen“ der Verbände tatsächlich genutzt wurden…
Johann Gloggnitzer, ÖLV Präsident

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