Hallen-WM Valencia – 3. Tag

Ein dichtes Programm voll spannender Entscheidungen: Am Schlusstag der 12. IAAF Leichtathletik Hallen-WM in Valencia sorgte die Russin Jelena Soboleva mit neuem Indoor-Weltrekord von 3:57,71 Minuten über 1.500 Meter für ein Glanzlicht. Soboleva hat in Valencia ihre eigene, erst einen Monat alte Bestmarke von 3:58,06 Minuten unterboten. Gleich drei weitere Läuferinnen blieben unter der 4-Minuten-Marke: Ihre Landsfrau Julia Fomenko (3:59,41), Gelete Burka (ETH – 3:59,75) und Maryam Yusuf Jamal (BRN – 3:59,79). Die zweifache Vize-Weltmeisterin Soboleva meinte bei der Pressekonferenz: „Es war kein Plan, heute den Weltrekord zu laufen. Ich wollte schnell starten, weil ich nicht gerne im Pulk bin.“ Ihr Training beschreibt als nicht optimal: „Ich war lange unsicher, ob ich eine Hallensaison machen soll. Die Vorbereitung war eigentlich zu kurz.“ Angesprochen auf eine mögliche Verbesserung des Freiluft-Weltrekordes meinte sie lachend: „Unmöglich.“

Auch im Hochsprung der Frauen lag ein Weltrekord in der Luft. Blanka Vlasic (CRO) stand mit im zweiten Versuch übersprungenen 2,03 Meter bereits als Siegerin fest. Dann ließ sie die Rekordhöhe von 2,09 Meter auflegen - vergeblich. Ihre Versuche waren gut, aber es war kein wirklich knapper dabei. Elena Slesarenko (RUS) und Vita Palamar (UKR) holten mit jeweils 2,01 Metern Silber und Bronze.

Viele weitere Bewerbe haben im Palau Velodromo Luis Puig begeistert. Im Siebenkampf setzte sich Brian Clay (USA) mit persönlicher Bestleistung von 6.371 Punkten vor Andrei Krauchanka (BLR - 6.234) und Dimitriy Karpov (KAZ - 6.131) durch. Mit 7,86 Sekunden im Hürdensprint baute Clay seine Führung nach dem ersten Tag weiter aus. Der Zweitplatzierte Roman Sebrle stürzte über die Hürden und musste mit einer Oberschenkelverletzung aufgeben. Die 5,00m von Clay im Stabhochsprung verhinderten eine noch bessere Leistung. Über die von ihm ungeliebten 1.000m genügten ihm 2:55,64min für seinen ersten Hallen-Weltmeistertitel nach zwei Silbermedaillen in Budapest 2004 und Moskau 2006.

800m Frauen: Nochmals Maria Mutola! Für die siebenfache Hallen-Weltmeisterin aus Mozambique war es zwar „nur“ Bronze. Aber dass die 35-Jährige in ihrer Abschiedssaison nochmals stark auftritt, beweist ihre Klasse. Die Australierin Tamsyn Lewis zog nach langsamen ersten 400m (1:03:11) auf der Innenbahn (!) an der führenden Mutola vorbei. „Ein schwerer taktischer Fehler“, wie sie selbst gesteht. In ihren besten Zeiten wäre ihr das wohl nicht passiert. Lewis konnte in 2:02,57 Minuten vor Tetiana Petlyuk (UKR – 2:02,66) den Titel holen. Mutola sicherte sich in 2:02,97 den Podestplatz vor Lokalmatadorin Mayte Martinez.

3.000m Männer: Tariku Bekele
, der kleine Bruder des Wunderläufers Kenenisa Bekele, hat gezeigt, dass auch er ein ganz Großer werden kann. Der 21-jährige Äthiopier stürmte in 7:48,23 Minuten zu seinem ersten WM-Gold. In der zweiten Rennhälfte sorgte er vorneweg für hohes Tempo und setzte sich vor dem Kenianer Paul Kipsiele Koech (7:49,05) und Abreham Cherkos (ETH – 7:49,96) durch. Bekele auf die Frage, ob er lieber mit oder ohne seinen Bruder Kenenisa ein Rennen läuft: „Ohne ihn, denn dann ich kann ich gewinnen.“ Daran, dass er den Olympiasieger und Weltrekordler auch einmal schlagen kann, glaubt er dennoch: „One time …“

Dreisprung Männer: Phillips Idowu holte mit 17,75 Metern das einzige WM-Gold für Großbritannien. Arnie Girat (CUB – 17,47) und Nelson Evora (POR – 17,27) schafften es dahinter aufs Podest. Der Italiener Fabrizio Donato kam ebenso wie Evora auf 17,27. Es entschied der zweitbeste Versuch – Evora war zwei Mal 17,26 gesprungen, was ihm die Medaille brachte.

400m: Tyler Christopher (CAN) produzierte auf der Zielgerade ein unwiderstehliches Finish, zog am Führungsduo Johan Wissman (SWE) und Chris Brown (BAH) vorbei und siegte in Weltjahresbestleistung von 45,67 Sekunden. Wissman holte in 46,04 Silber, Brown in 46,26 Bronze. Deutlich enger ging es bei den Frauen zu. Der Russin Olesya Zykina glückte in 51,09 Sekunden ein Start-Ziel-Sieg, eine Hundertstel-Sekunde vor ihrer Landsfrau Natalya Nazarova. Shareese Woods (USA) holte in 51,41 Bronze.

800m Männer: Abubaker Kaki Khamis
aus dem Sudan zog über 800 Meter mit 1:44,81 allen davon. Angeblich ist er erst 18 Jahre. Mbulaeni Mulaudzi aus Südafrika war eine Zehntelsekunde dahinter. Yusuf Saad Kamel aus Bahrein holte in 1:45,26 Bronze.

Stabhoch Männer: In dünner Luft bewegten sich die Stabartisten. Der Russe Evgeniy Lukyanenko überflügelte sich selbst und den Rest des Feldes. Als einziger konnte er 5,90m überspringen, eine persönliche Bestleistung für den 23-Jährigen, dessen Bestleistung vor einem Jahr noch bei 5,60 stand. Brad Walker (USA) hatte sich mit im ersten Versuch gelungenen 5,85 an die Spitze gesetzt und die folgende Höhe von 5,90 ausgelassen. Beide, Lukyanenko und Walker, waren knapp dran, auch die 5,95 zu meistern, aber letztlich gelang es nicht mehr. Bronze holte der Australier Stephen Hooker mit 5,80.

Weitsprung Frauen: Naide Gomes (POR) überflügelte im fünften Versuch mit 7,00 Metern die bis dahin mit 6,89 Meter führende Maurren Higa Maggi (BRA). Die Russin Irina Simagina segelte im letzten Versuch auf 6,88 Meter – Bronze.

Kugelstoß Frauen: Freiluftweltmeisterin Valeri Vili (NZL) setzte sich mit 20,19m auch in der Halle durch. Nadzeya Ostapchuk (BLR – 19,74) und Meiju Li (CHN – 19,09) holten die weiteren Medaillen.

4x400m Staffeln: Bei den Männern waren die USA mit 3:06,79 Minuten klar vor Jamaica und der Dominikanischen Republik. Bei den Frauen war Russland (3:28,17) vor Weißrussland und den USA erfolgreich.

Den Medaillenspiegel haben die USA mit 5 Gold, 5 Silber und 3 Bronze-Plaketten für sich entschieden. Russland nimmt nur ein Silber weniger mit nach Hause. Die Laufnation Äthiopien erreichte mit 3 x Gold, 1 x Silber und 2 x Bronze den dritten Platz. Sportler aus 36 verschiedenen Nationen konnten Medaillen gewinnen. Gastgeber Spanien schaffte immerhin eine Bronzemedaille. U.a. gingen Deutschland, Frankreich, Italien und die Niederlande leer aus. Von Österreichs Nachbarstaaten holte einzig Slowenien eine Bronzemedaille.

Fehlstart bei der Siegerehrung:
Hürden-Weltmeister Liu Xiang durfte seine Medaillen-Übergabe zweimal erleben. Beim ersten Versuch wurde statt der chinesischen die chilenische Hymne abgespielt. Eine doch sehr peinliche Panne. Im zweiten Anlauf hat es dann geklappt.
Andreas Maier | 9.3.2008

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